
Soul Train
– Die Show, die Amerika zum Tanzen brachte
In diesem Artikel:
1. Einleitung – Der Beat einer neuen Generation →
2. Die Idee: Musik als Brücke →
3. Die „Soul Train Line“ – ein Ritual der Bewegung →
4. Mode, Musik und Identität →
5. Die gesellschaftliche Wirkung →
6. Einfluss auf die Tanzkultur →
7. Vermächtnis →
8. Fazit: Soul Train als kulturelles Erbe →
9. Playlist – The Soul Train Spirit →
Einleitung – Der Beat einer neuen Generation
Als 1971 zum ersten Mal die Worte „The hippest trip in America“ über die Bildschirme flimmerten, ahnte niemand, dass „Soul Train“ weit mehr als nur eine Musiksendung werden würde. Was der Moderator Don Cornelius in Chicago ins Leben rief, war eine kulturelle Revolution – ein wöchentlicher Treffpunkt für Musik, Tanz, Mode und Stolz. Über mehr als 35 Jahre prägte „Soul Train“ das Selbstverständnis einer ganzen Generation und wurde zum Symbol für Black Excellence, kreative Freiheit und Community.

Die Idee: Musik als Brücke

Don Cornelius, ursprünglich Radiomoderator, erkannte Anfang der 1970er, dass es im US-amerikanischen Fernsehen kaum Plattformen für afroamerikanische Künstlerinnen gab. Weiße Popshows wie „American Bandstand“ dominierten die Bildschirme – schwarze Musik und Tanzstile blieben weitgehend unsichtbar.
„Soul Train“ änderte das. Jede Folge präsentierte die neuesten Soul-, Funk- und R&B-Künstler, live performt vor einem tanzenden Publikum. Der Clou: Die Kamera richtete sich nicht nur auf die Stars auf der Bühne, sondern ebenso auf die Tänzerinnen im Publikum.
Damit wurde Tanz selbst zur Hauptfigur der Sendung.
Die „Soul Train Line“ – ein Ritual der Bewegung
Das ikonischste Element der Show war die „Soul Train Line“: Zwei Reihen von Tänzerinnen, die sich gegenüberstehen und der Reihe nach durch die Mitte tanzen. Jede und jeder zeigte dabei eigene Moves, Styles und Persönlichkeit.
Dieses Format war mehr als nur Unterhaltung – es war eine Feier der Individualität. Die Soul Train Line bot jungen Menschen, insbesondere Afroamerikanerinnen, die Möglichkeit, sich kreativ auszudrücken, sichtbar zu sein und ihr Selbstbewusstsein zu zeigen – zu einer Zeit, in der gesellschaftliche Gleichberechtigung noch hart erkämpft wurde.
Viele Bewegungen, die wir heute aus dem Funk, Locking, Waacking oder frühen Hip-Hop kennen, entstanden oder verbreiteten sich durch genau diese Momente. Tänzer*innen wie Toni Basil, Damita Jo Freeman oder Shabba-Doo wurden durch „Soul Train“ bekannt – sie prägten die Tanzsprache einer ganzen Ära.

Mode, Musik und Identität

„Soul Train“ war nicht nur eine Musikshow – es war ein visuelles Manifest. Die Outfits der Tänzer*innen spiegelten den Zeitgeist wider: Plateauschuhe, Schlaghosen, Glitzerstoffe, Afrofrisuren.
Diese Ästhetik wurde zu einem Symbol für Stolz, Individualität und kulturelle Selbstbestimmung. Die Show zeigte der Welt, dass Schwarze Kultur nicht nur existierte – sie setzte Trends.
Auch musikalisch war „Soul Train“ ein Spiegel der Zeit: Von James Brown über Aretha Franklin und The Jackson 5 bis zu Prince und Whitney Houston – alle traten auf. Später öffnete sich die Show auch für andere Genres, darunter Disco, Hip-Hop und New Jack Swing, und blieb so stets am Puls der Jugendkultur.
Die gesellschaftliche Wirkung
„Soul Train“ war mehr als nur Entertainment. Es war eine Bühne für Repräsentation – eine der ersten Shows, die Schwarze Kultur positiv, kraftvoll und selbstbewusst ins Zentrum stellte.
In Zeiten politischer Spannungen und sozialer Ungleichheit bot sie ein Bild von Gemeinschaft, Lebensfreude und Kreativität. Don Cornelius schuf mit „Soul Train“ eine Plattform, auf der Afroamerikanische Kultur nicht nur gefeiert, sondern gelebt wurde.
Für viele Zuschauer*innen war die Sendung ein Fenster in eine andere Welt – ein Ort, an dem Schönheit, Stil und Rhythmus eine neue Bedeutung bekamen.
Einfluss auf die Tanzkultur
Bis heute wirkt „Soul Train“ in Tanzstilen auf der ganzen Welt nach.
Formate wie die „Soul Train Line“ leben in Clubs, auf Festivals und in Tanztrainings weiter – ob als Warm-up, als Improvisationsformat oder als pädagogisches Element, um Kreativität und soziale Interaktion zu fördern.
Auch Shows wie „So You Think You Can Dance“, „America’s Best Dance Crew“ oder moderne TikTok-Challenges** tragen den Geist von Soul Train weiter – die Freude am Ausdruck, die Individualität, den Stolz, gemeinsam zu tanzen.

Vermächtnis
Nach über 1.100 Episoden endete „Soul Train“ im Jahr 2006, doch sein Einfluss bleibt ungebrochen. Die Show inspirierte nicht nur Tänzer*innen, sondern auch Mode, Musikvideos, Kunst und Werbung.
Der Satz, mit dem Don Cornelius jede Sendung beendete, fasst den Geist von Soul Train bis heute zusammen:
„We wish you love, peace, and soul.“
Diese Worte sind zu einem kulturellen Mantra geworden – sie stehen für Gemeinschaft, Respekt und kreative Energie.
Fazit: Soul Train als kulturelles Erbe

„Soul Train“ war nicht einfach Fernsehen. Es war ein soziales und künstlerisches Phänomen, das Tanz, Musik und Identität zu einer Einheit verband.
Die Sendung schuf ein Bewusstsein für kulturelle Vielfalt, Individualität und die Kraft der Bewegung.
Sie lehrte, dass Tanz mehr ist als Performance – er ist Ausdruck von Geschichte, Emotion und Freiheit.
Und genau darin liegt der bleibende Wert von Soul Train:
Es brachte Menschen zusammen – mit Liebe, Frieden und Seele.
Playlist – The Soul Train Spirit
- James Brown – Get Up (I Feel Like Being a) Sex Machine
- Aretha Franklin – Rock Steady
- The Jackson 5 – Dancing Machine
- Earth, Wind & Fire – Let’s Groove
- The Commodores – Brick House
- Chic – Good Times
- Kool & The Gang – Hollywood Swinging
- Prince – 1999
- Stevie Wonder – Superstition
- Marvin Gaye – Got to Give It Up

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